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Ein Auto unter Verdacht
Dunkel war´s, der Mond schien helle
Ein Mord kommt selten allein
Eine nette Überraschung
Teuflischer Mord
Ein tödlicher Irrtum
Was bleibt?
Können Sterne für einen schrecklichen Mord verantwortlich sein? Ist da wirklich ein Hase mit Mütze auf einem Sandberg? Und was hat es mit Karinas Baby auf sich? Mal witzig, mal skurril und auch mal gruselig, aber immer voller Spannung, werden diese und andere Fragen von der Autorin gestellt. Die Lösung ist fast immer überraschend - oder doch nicht? Sieben groteske Geschichten und Kurzkrimis laden zum spannenden und entspannenden Leseschmaus ein.
Ein Auto unter Verdacht
Es war ein wunderschöner, fast frühlingshafter Tag im Januar. Gertrud und Theodor gingen ihren Lieblingsweg: Ein für ´Fahrzeuge aller Art´ gesperrter Pflasterweg, der sich aus dem Dorf hinaus zwischen Wiesen und Felder in ein nahe gelegenes Wäldchen schlängelte. Hier konnten sie die Stille, das Rauschen des Windes und an diesem sonnigen Tag sogar lebhaftes Vogelgezwitscher genießen. Schweigend und bedächtigen Schrittes gingen sie nebeneinander. Theodor, der nicht mehr so gut bei Fuß war, stützte sich mit einem Stock ab. Auf der anderen Seite hatte sich Gertrud - wie immer - bei ihm eingehakt. Kurz bevor sie das Wäldchen erreichten, sah Gertrud das verlassene Auto am Straßenrand. Sofort kam Leben in ihr Gesicht.
„Sieh mal Theodor, das Auto da."
„Ja, ja", brummte er, „was die Leute so alles rumliegen lassen."
„Hmm. Ist schon merkwürdig nicht? Ich meine, dass das hier so abgestellt ist."
„Was soll da merkwürdig sein? Hat wohl jemand eine Panne gehabt."
„Ausgerechnet hier? Und überhaupt, hier darf ja gar kein Auto fahren."
„Tja, da wollten vielleicht welche ungestört sein." sagte Theodor und versuchte Gertrud zum weitergehen zu bewegen. Diese Unterbrechung des friedlichen Spaziergangs
passte ihm gar nicht.
Gertrud machte sich von ihm los und ging näher an das Auto heran.
„Das sieht wie versteckt aus, findest du nicht?“
„Ich sag ja: Schäferstündchen“
„Ach Theodor. Jetzt bleib doch mal ernst. Ich denke da an ganz was anderes.“
„Und was bitte?“
„Erinnerst du dich nicht? Letzte Woche in dieser Fahndungssendung im Fernsehen. Du weißt schon, der Bankraub in Mühlfelden.“
„Nee, ich erinnere mich nicht. Außerdem ist das über 100 Kilometer von uns entfernt.“
„Was sind schon 100 Kilometer. Das Fluchtauto der Bankräuber war jedenfalls genau so eines wie dieses.“
„Ach Gertrud, du schaust zu viele Krimis. Komm jetzt weiter.“
„Theodor!“
„Was ist denn nun schon wieder?“
„Theodor, hier ist die Aktenmappe!“ Triumphierend hob Gertrud eine braune Aktentasche in die Luft. „Eine braune Aktenmappe. Genau wie bei dem Überfall.“
Misstrauisch beäugte Theodor die Tasche. „Die sieht aber schon ziemlich alt und mitgenommen aus. Wo hast du die denn her.“
„Die lag da vorne im Graben.“
„Die hat einfach jemand weggeschmissen.“
„Natürlich. Und zwar die Bankräuber. Jetzt, nachdem alle Leute das Auto und die Aktentasche von der Sendung her kennen.“
„So sehen doch alle Aktentaschen aus.“
„Aber in dieser war das Geld drin. Schau Theodor.“ Gertrud hatte die Aktentasche geöffnet und eine leere Plastiktüte herausgefischt. „Hier ist die Tüte, in die die Bankräuber das Geld gewickelt
hatten.“
„Eine Plastiktüte wie jede andere.“ Theodor schnaufte hörbar aus. Langsam ging er zu dem Wagen hin und spähte er durch das vordere Seitenfenster.
„Siehst du was?“ rief Gertrud ihm zu.
Als Theodor nicht antwortete sondern weiter durch die Scheibe starrte, kam Gertrud neugierig zum ihm hin.
„Was siehst du da?“ fragte sie und presste ihr Gesicht ebenfalls an die Scheibe.
Auf der Rückbank lagen einer blauer Wollstrickpullover und eine dunkelblaue Wollmütze, so eine mit Zusatzstrickteil, den man wie einen Kragen um den Hals legen konnte, oder vor das Gesicht .... Und
halb vom Beifahrersitz verdeckt lag ein 10 Mark Schein.
„Glaubst du mir jetzt?“ flüsterte Gertrud.
Dunkel war´s, der Mond schien helle
Dunkel war's, der Mond schien helle,
Schneebedeckt die grüne Flur,
Als ein Auto blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen saßen stehend Leute
Schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschossner Hase
Auf der Sandbank Schlittschuh lief.
Und der Wagen fuhr im Trabe
Rückwärts einen Berg hinauf.
Droben zog ein alter Rabe
Grade eine Turmuhr auf.
Ringsumher herrscht tiefes Schweigen
Und mit fürchterlichem Krach
Spielen in des Grases Zweigen
Zwei Kamele lautlos Schach.
***
„Oh Mann, ist das dunkel hier. Mach doch mal Licht, ich seh ja die Hand vor Augen nicht!“
„Hab doch schon längst die Scheinwerfer an, Kalle. Biste blind geworden?“
„Oh cool! Jetzt sehe ich Licht. Das sind aber nicht deine Scheinwerfer, das ist der Mond!
„Nee, Mond ist nicht, Kalle, da bin ich ganz sicher. Guck doch, wie es über die Straße huscht.
„Ja huscht. Husch, husch. Mensch, Schizzo, du fährst zu schnell. Der Mond rast ja voll durch die Bäume.
„Scheinwerfer, Kalle, das sind die Scheinwerfer. Pass auf, hier ist der Schalter, wenn ich den dreh, siehste, dann is dunkel."
Meine Lesung des Stückes:
"Ein Mord kommt selten allein"
aus dem E-Book "Dunkel war's"
Jederzeit bequem von zu Hause anzuhören.
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Super, sehr schöne Hörgeschichte und spannend :-)
— Mei Kenec (@Mei_Kenec) 23. September 2016
Lauscht mal rein! https://t.co/sfQ9LyVTH3
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Weitere - zum Teil ausführliche - Buchvorstellungen gibt es noch hier:
Dunkel war`s wurde 2012 von der damaligen Agentur Chichilli in Zusammenarbeit mit Satzweiss im Verlag lektoriert, mit Cover versehen und in den
verschiedenen Formaten verlegt.
Im Jahre 2014 trennten sich Chichilli und Satzweiss voneinander, mein E-Book, verschwand daraufhin kurzfristig vom Markt.
Seit September 2014 wird es weiterhin von mir über Satzweiss vertrieben, wodurch es die gleiche Verbreitung wie zuvor beibehielt.
Kurioserweise wird nun der 8. September als Erstausgabetermin angegeben, obwohl es Rezensionen aus früheren Zeiten dazu gibt.